Aus der Chronik der Sektion Arnbruck
Die Sektion Arnbruck besteht seit dem 13. November 1911. Sie
ging aus dem Verschönerungsverein Arnbruck hervor. Die Gründer
setzten sich das Ziel, „die Kenntnisse des Bayer- und
Böhmerwaldes zu erweitern und zu verbreitern, deren Bereisung zu
erleichtern, für die Hebung der landschaftlichen Schönheiten zu
sorgen und den Fremdenverkehr in Arnbruck zu heben und zu
fördern“. (aus dem Gründungsprotokoll)
Die Hauptaufgabe der neuen Sektion sahen die Mitglieder wohl in der Förderung des Fremdenverkehrs. Dies belegt die Chronik: die Gründungsmitglieder entschlossen sich sofort sich dem „Passauer Centralverband anzuschließen und Arnbruck mit neuem Text im Sommerfrischen Verzeichnis des Centralverbandes weiterzuführen“. Bereits 1905 führt der Verein Bayerwald Straubing 22 Arnbrucker und Thalersdorfer als Mitglieder.
Die Tätigkeiten des Bayerischen Wald - Vereins werden getragen
vom Hauptverein mit seinen Ausschüssen und von 62 Sektionen, die
eigenständig ihr Programm gestalten. Rund 22 000 Mitglieder
gehören gegenwärtig dem Bayerischen Wald - Verein an und die
Zahl steigt stetig. Wenn auch Sie Verbindung zu Natur, Kultur
und Brauchtum haben, dann:
„Werden Sie Mitglied beim Bayerischen -Wald-Verein".
Die Mitglieder erhalten viermal jährlich die Vereinszeitschrift
„Der Bayerwald". Die Bezugskosten sind mit dem
Mitgliederbeitrag abgegolten.
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Das Waldschmidtdenkmal auf dem Riedelstein
"Der Plan für die Denkmalserrichtung geht zunächst aus von dem
Konservenfabrikanten Biller in Arnbruck und dessen Buchhalter, verdankt also
seine Entstehung mehr geschäftlichem Reklamebedürfnis als ideellen
Gesichtspunkten" schreibt der Viechtacher Bezirksamtmann Wißling am 19. Juni
1907 an das Regierungspräsidium in Landshut.
Er hat damit sicher ein Motiv beschrieben, das die Arnbrucker zum Bau des
Denkmals auf dem 1132 m hohen Riedelstein, der höchsten Erhebung des
Kaitersberges, veranlassten. Alois Biller gehörte, wie viele andere Honorationen
dem Verschönerungsverein Arnbruck an. Ziel dieses Vereins war es, den
Fremdenverkehr zu fördern und weiter zu entwickeln. Ein weiterer Hinweis auf
wirtschaftliche Interessen ist die Verwendung des Riedelsteingipfels auf den
Etiketten der Waldfrüchte Konservenfabrik Arnbruck. Es gab freilich noch andere
Beweggründe. 1906 war Hofrat Schmidt auf Einladung von Alois Biller für einen
Tag, 1907 für mehrere Tage in Arnbruck. Beim zweiten Besuch überraschte ihn
abends ein Kreis von Verehrern mit der Mitteilung, "dass geplant sei, ihm ein
würdiges Denkmal für seine hohen Verdienste zu errichten". Der Ausdruck hohe
Verdienste meint wohl die Tatsache, dass der Schriftsteller auch den Bayerischen
Wald zum Schauplatz seiner Romane und Erzählungen gewählt, die Waldheimat
dadurch gleichsam auf eine höhere Ebene gehoben und einem großen
Publikum bekannt gemacht habe. Noch höher dürften seine Verdienste um die
Regionalförderung geschätzt worden sein.
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Die für den 17. August 1907 vorgesehene Enthüllung des Denkmals verzögerte sich,
denn die Regierung von Niederbayern erteilte die Baugenehmigung nicht
rechtzeitig, sondern lehnte am 25. Oktober 1907 die Errichtung des Denkmals mit
der Begründung "der nicht genügenden Tragfähigkeit des für das Denkmal in
Aussicht genommenen Platzes und der Gefährlichkeit der Aufstellung eines
geeigneten Baugerüstes und der Beischaffung der Baumaterialien" ab. Der
Denkmalausschuss gab jedoch nicht auf, verfolgte den Bau weiter und sammelte
Spenden. Doch auch dies verlief nicht nach Wunsch. Die Idee, ein Denkmal zu
errichten, fand zwar viel Sympathie, die notwendigen Mittel kamen aber nur
langsam und vielfach in kleinen Beträgen zusammen. Bei der Instandsetzung des
Waldschmidtdenkmals im Jahre 1974 wurde eine Kupferdose mit einer Schriftrolle
gefunden. Darauf sind die Spender größerer Beträge verzeichnet. Unter ihnen
befinden sich der Magistrat von Taus in Böhmen, die Bayerwaldvereine von Köln
und Berlin und die Waldvereinssektionen von Zwiesel, Bodenmais, Viechtach,
Kötzting, Freyung, Furth im Wald, Schwandorf, Straubing, Neukirchen Hl. Blut,
Eisenstein in Böhmen, Grafenau, Falkenstein, Passau, und Cham, sowie der Verein
Bayerwald Straubing. Die zahlreichen kleineren Spenden von fünf Mark aufwärts
zeigen, dass auch die Bevölkerung hinter dem Bau stand.
1908 hatten die Bemühungen um die Baugenehmigung Erfolg. "Die in technischer
Hinsicht geäußerten Bedenken lassen sich beheben, falls die Arbeiten unter
Leitung eines tüchtigen Meisters von geschulten Leuten ausgeführt werden", steht
nun im Genehmigungsbescheid. Im Juni 1909 wurde mit den Vorbereitungen zum Bau
begonnen. Der notwendige Zement, 100 Zentner sollen es gewesen sein, wurde vom
Bahnhof Arrach zum Riedelstein gebracht. Pferde und Fuhrwerk stellte der
Gutsbesitzer und Gastwirt in Eschlsaign. Da der Weg schlecht und steil war,
konnten die Pferde nur eine Fuhre von zehn Zentner zum Eck ziehen. Dort wurde
die Hälfte abgeladen, denn zum Gipfel schafften sie nur fünf Zentner. So verging
eine gute Woche für den Zementtransport. Unterhalb des Riedelsteins fanden die
Bauleute brauchbaren Sand und in der Sandgrube sammelte sich glücklicherweise
die zum Mörtelmachen notwendige Menge Wasser. Nachdem auf dem Gipfel eine
Plattform für das Denkmal herausgesprengt, das Gerüstmaterial und alles sonst
noch nötige auf den Gipfel geschafft worden war konnte der Bau beginnen. Im Juli
1909 wurde der Grundstein gelegt. Die Arbeiten begannen morgens um sechs Uhr und
endeten abends um sechs Uhr. Zieht man die Pausen ab, wurde effektiv 10 Stunden
gearbeitet. Für den Fußmarsch von Arnbruck zum Riedelstein braucht man zwei
Stunden. Die Arbeiter marschierten also täglich um vier Uhr früh von Arnbruck ab
und kehrten gegen halb acht Uhr abends wieder zurück. Brotzeit und Mittagessen
nahmen sie selbstverständlich von zu Hause mit. Die Entlohnung für diesen
Arbeitstag und die sicherlich nicht ungefährliche Arbeit betrug 3,20 Mark für
den Maurer und 2,50 Mark für den Handlanger. Nach drei Wochen war der neun Meter
hohe, massive, von einer Granitkugel gekrönte Steinturm fertig.
Am 22. August 1909 wurde das Denkmal eingeweiht. Leider konnte der Dichter wegen
einer Erkältung an der Enthüllung seines Denkmals nicht teilnehmen. Er ließ sich
von seiner Schwester Amanda und seinem Sohn vertreten. Die Einweihung war ein
großes Bergfest.
Die
Mitglieder der Sektion halten das Denkmal instand. Die erste Renovierung war
bereits 1921 notwendig. Ein Blitz hatte in die Denkmalsspitze eingeschlagen.
Während der Instandsetzungsarbeiten schlug wieder ein Blitz ein und richtete
größere Schäden an. Davon kündigt eine auf der Rückseite des Denkmals
angebrachte Steintafel, deren Text in den fünfziger Jahren noch zu entziffern
war.
Erinnerungstafel
A.D. 1920 durch Blitzschlag stark beschädigt, wurde das Denkmal 1921 wieder
hergestellt. Während der Ausbesserung noch mehr zerstört, wurde es im Herbst 21
vollends hergestellt und durch einen Blitzableiter geschützt.
W.V.S. Arnbruck
Während des zweiten Weltkrieges wurde das Bronzerelief aus dem Denkmal gebrochen
und entwendet. Glücklicherweise wurde es bei einem Altmetallhändler entdeckt und
zurückgebracht. Waldvereinsmitglieder setzten es wieder in die Denkmalsnische
ein und sicherten es mit einem Metallgitter. Die zweite umfangreiche und
gründliche Instandsetzung erfolgte 1974.
Das Denkmal auf dem Riedelstein ist jetzt 92 Jahre alt. Was aus geschäftlichem
Reklamebedürfnis entstanden sein soll, ist längst zum Wahrzeichen Arnbrucks
geworden. Wir betrachten das Waldschmidtdenkmal als Vermächtnis der
Sektionsgründer und fühlen uns stets verpflichtet es instand zuhalten.
Das Waldwiesmarterl
Die Baugeschichte
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Schon lange keimte der Plan den verstorbenen Mitgliedern der
Waldvereinssektion Arnbruck ein würdiges Denkmal zu errichten. Am 21.
September 1971 war es soweit. Unter der Leitung des damaligen Vorstandes
Alois Gröller, wurde auf dem Bergkamm zwischen Mühlriegel und Schwarzeck
in 1139 m Höhe – direkt an der Kreuzung Kammweg Kaitersberg – Arber,
Arnbruck – Osser auf einem Steinsockel ein massives Kreuz mit Korpus und
Überdachung angebracht. Nach dem Waldschmidtdenkmal auf dem
Riedelstein und dem Mühlriegelkreuz war es das dritte Werk auf
diesem Bergzug und natürlich war es wieder eine gelungene
Gemeinschaftsleistung.
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Die Einweihung
Viel schwieriger, als erwartet gestaltete sich die Einweihung der Gedenkstätte.
Eigentlich wollte man sie noch im Jahr der Fertigstellung einweihen – doch, um
eine sorgfältige Vorbereitung zu gewährleisten, verschob man sie auf das
Frühjahr 1972. Das unbeständige Wetter zwang zu einem erneuten Aufschub. Der
Sommer kam wegen der Fremdensaison nicht in Frage. Der nächste Termin (10.
Sept.) passte nicht, denn es war der vorletzte Tag der Olympischen Spiele in
München. So wurde der 17. September 1972, beinah, auf den Tag genau,
ein Jahr nach der Fertigstellung, gewählt.
Die Nacht zuvor regnete es fast pausenlos, nasskaltes Wetter und Nebel hielten
jedoch viele Teilnehmer ab. Die eingeladenen Vereine blieben fast alle aus. Nur
die Nachbarsektion Drachselsried war durch ihren Vorstand vertreten. Ein Viertel
der Teilnehmer ging trotzdem zu Fuß – der Rest fuhr so weit wie möglich mit dem
Auto. Vorstand Alois Gröller konnte dann doch an die Hundert Personen, darunter
Bürgermeister Barthl Achatz, seinen Stellvertreter Willi Sturm, zahlreiche
Feriengäste und die Vertreter der Sektionen Straubing, Drachselsried und des
Lamer Winkels an der Gedenkstätte begrüßen. Er dankte allen die mitgeholfen
hatten diese Gedenkstätte zu errichten. Besonders auch der
Staatsforstverwaltung, die eine originelle Sitzgruppe und eine ansehnliche
Blockhütte errichtet hatte. Dann begann Pfarrer Jakob Fink mit der Bergmesse.
Umrahmt wurde sie mit der Waldlermesse, gesungen vom „verstärkten“ Arnbrucker
Männerchor. Hans Meier begleitete an der Zither. Die eindrucksvolle Feier fand
ihren Ausklang im Berggasthof Eck bei einem gemütlichen Beisammensein, zu
dem die Zellertaler Buam aufspielten.
(Quelle: Alois Bauer, Waldvereinschronik)
Der Viechtacher Bayerwaldbote berichtete am Mittwoch den 21. Juli 1999
Das 1968 errichtete Gipfelkreuz war im Spätwinter zusammengebrochen. Es dauerte nicht lange bis sich unter der Regie der Arnbrucker Wald-Vereinssektion tatkräftige Männer zusammenschlossen um ein neues Kreuz aufzurichten. |
Sektionsvorsitzender Heinrich Höcherl und sein Stellvertreter Michael Vogl fanden hervorragende Unterstützung. Das neue Kreuz fertigte Otto Müller aus widerstandsfähigem Douglasienholz, Oskar Bauer besorgte Schrauben und Spannseile und Josef Hirtreiter goss den Betonsockel. Der ‚Kagerbauer’ Josef Achatz transportierte es mit seinem Fuhrwerk hinauf. Zum Aufrichten am vergangenen Samstag waren fast 40 Männer gekommen. Ehrensache für Feuerwehr, Bergwacht und Wald-Verein. Fachmännisch wurde das Kreuz mit ‚Schwaiberl’ hochgestemmt, mit Seilen gehalten und schließlich festgeschraubt und verankert. |
Da kam Freude auf – auch bei Pfarrer Josef Maier und Bürgermeister
Hermann Brandl, die mit dabei waren und allen Helfern herzlich dankten.
Bei Bier und einer Leberkäsbrotzeit (gestiftet von Metzgermeister
Reinhold Schoierer) saß die Mannschaft noch eine Weile gemütlich
beisammen. Und die Älteren unter ihnen, die schon 1968 dabei waren, als
das letzte Kreuz aufgerichtet wurde, wussten einiges zu erzählen. |